Hyperthyreose - Schilddrüsenüberfunktion der Katze

Eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen der Katze ist die Schilddrüsenüberfunktion. Die Krankheit betrifft vor allem ältere Tiere ab 8 - 10 Jahren.  

Bei der Schilddrüsenüberfunktion werden die Hormone, die in der Schilddrüse gebildet werden, vermehrt produziert und in den Körper über den Blutkreislauf freigesetzt.  

Diese Überproduktion der Hormone T4 und T3 führt zu einer Beeinträchtigung anderer Organe, da sie wichtige Stoffwechselvorgänge im Körper regeln:  

  • die normale Entstehung und Entwicklung von Körperzellen
  • die Regulation des Zellstoffwechsels durch Förderung des Zucker- und Fettstoffwechsels
  • die Regulation des Wärme- und Sauerstoffhaushaltes  

Durch die hormonelle Überproduktion kommt es zum erhöhten Energieverbrauch aller Zellen im Körper. Die Katze versucht den erhöhten Energiebedarf des Körpers durch vermehrte Futteraufnahme auszugleichen. Mit der Zeit kommt dieses instabile Gleichgewicht aus dem Lot und die Katze verliert an Gewicht.  

Das für den Tierhalter häufig auffälligste Anzeichen ist, dass die Katze sehr gut frißt, aber trotzdem abnimmt. Anfangs täuscht der gute Appetit darüber hinweg, dass die Katze eine ernsthafte Erkrankung haben könnte. In diesem Stadium sind die Tiere munter, zum Teil hyperaktiv und fordern ständig Futter. Die Gewichtsabnahme fällt zunächst nicht gravierend auf. Erst allmählich verstärken sich die Krankheitssymptome der Hyperthyreose.  

Typische Symptome sind:  

  • Gewichtsabnahme bei gutem bis sehr gutem Freßverhalten
  • vermehrte Wasseraufnahme und vermehrtes Urinieren
  • gesteigerte Aktivität, Unruhe
  • Unleidigkeit, Aggressivität, auch gegenüber anderen Katzen im Haushalt oder Personen
  • Durchfall mit oder ohne Erbrechen  

Die Symptome sind bei den betroffenen Tieren unterschiedlich stark ausgeprägt. Immer wieder gibt es Tiere, die auch abweichende Symptome zeigen:  

  • Apathie mit Zurückziehen oder Verstecken
  • reduzierte oder gar keine Futteraufnahme
  • angestrengtere Atmung  

 

Diagnostik
Die Verdachtsdiagnose Hyperthyreose lässt sich häufig über eine Blutuntersuchung bestätigen. Bei der Mehrzahl betroffener Tiere besteht auch eine Vergrößerung der Schilddrüse, die durch den Tierarzt feststellbar sein kann.
Fragliche Blutwerte, die sich im sogenannten Graubereich befinden und andere Erkrankungen nicht ausschließen, wird der Tierarzt mit dem symptomatischen Krankheitsbild der Katze einschätzen und bewerten. Möglicherweise können zusätzliche Blutparameter weiteren Aufschluss geben. Blutwerte, die bei symptomfreien Katzen Auffälligkeiten zeigen, sollten im Auge behalten werden und ggf. nach einigen Wochen kontrolliert werden.  

Nicht selten zeigt die klinische Untersuchung betroffener Tiere Besonderheiten am Herz-Kreislaufsystem. Beim Abhören fallen Herzgeräusche, eine deutlich schnellere Herzfrequenz und zeitweise ein pochend, „galloppierender“ Herzrhythmus auf.    

 

Behandlung
Zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion der Katze, stehen mehrere Optionen zur Verfügung:  

  • Die medikamentöse Therapie
    Der Wirkstoff Thiamazol bewirkt eine Blockierung der Hormonproduktion in der Schilddrüse und somit eine Reduzierung der Schilddrüsenhormone im Körper.  
    Die Therapie wird in der Regel gut vertragen und ist durch den Besitzer gut durchführbar.  
    Eine Besserung der Symptomatik stellt sich normalerweise zügig innerhalb von 2-3 Wochen ein. Blutuntersuchungen ermöglichen eine Kontrolle der Hormonhöhe und eine Anpassung der Medikamentendosis. Falls Nebenwirkungen auftreten, ist dies ebenfalls im Blutbild erkennbar. Besondere Beachtung findet hier die Kontrolle und Überwachung der Nierenfunktion. Durch den Besitzer anfänglich bemerkbare Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Erbrechen und Apathie sind meistens vorübergehender Natur.  
    Die medikamentöse Therapie muss dauerhaft und täglich durchgeführt werde. Wird die Gabe unterbrochen oder abgesetzt, steigen die Schilddrüsenhormone im Körper wieder an. Nach geraumer Zeit erkrankt das Tier wieder an den Symptomen.  
    Bei eingestellten Patienten sollte eine Blutkontrolle alle 2-3 Monate durchgeführt werden.  

Tierhalterbroschüre zur medikamentellen Therapie mit Felimazol (pdf)

Behandlungsanweisung für Tierhalter mit Vidalta, der Fa. MSD - Tiergesundheit

  • Die chirurgische Entfernung der Schilddrüse
    Die operative Entfernung von verändertem Schilddrüsengewebe kann eine effektive Therapie darstellen. Abzuwägen ist dieses nicht risikolose Vorgehen bei einer bestehenden Niereninsuffizienz der Katze. Auch ein Frühstadium einer Nierenbeeinträchtigung ist abzuklären. Bei versprengt wachsendem Schilddrüsengewebe und dem selten vorkommenden bösartigen Schilddrüsenkarzinom ist der Erfolg des chirurgischen Vorgehens fraglich.  
  • Behandlung mit radioaktivem Jod – Radiojod-Therapie
    Eine effektive Behandlungsmethode, die keine weitere Tabletten-Medikation mehr benötigt. Sie kann eine dauerhafte Heilung bewirken. Hierbei wird der Katze kontrolliert radioaktives Jod verabreicht. Dieses zerstört überflüssiges Schilddrüsengewebe dauerhaft. Nachteilig ist, dass dies nur an speziellen, zugelassen Einrichtungen (z. B. an Tiermedizinischen Universitäten) aufgrund des Strahlenschutzes durchgeführt werden darf. Der Klinikaufenthalt dauert ca. 2 Wochen und ist aufgrund des organisatorischen Aufwands kostenintensiv.    

Aktuelles zu Ursachen und Entstehung
Die Entstehung der Hyperthyreose ist ein vielschichtiges Krankheitsgeschehen und noch nicht genau geklärt.

In letzter Zeit wird jedoch auch ein schwankender Jodgehalt im Dosenfutter als möglicher Auslöser diskutiert. Mittlerweile sind zwar die meisten handelsüblichen Dosenfutter mit Jod angereichert, der Gehalt im einzelnen Futter variiert jedoch zum Teil extrem. Zudem scheint die Bioverfügbarkeit, also die Menge an Jod, die tatsächlich aus dem Futter in den Körper aufgenommen werden kann, sehr unterschiedlich zu sein. Sie ist unter anderem abhängig von unterschiedlichen Futterbestandteilen.
Weiter stehen zur Zeit unter anderem bestimmte Katzenstreu und Flammschutzmittel im Verdacht, welche sich in Teppichen und Polstermöbeln befinden können. Katzen können, so wird spekuliert, durch ihr intensives Putzverhalten diese Chemikalien aufnehmen und daran erkranken. 

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