Der ältere Hund und die ältere Katze - das sollten Sie wissen

Was ist Altern?

  • Altern ist nicht mit einem Wort zu erklären. Eine Vielzahl von Einflüssen bedingt, dass Lebewesen altern müssen. Altern ist nicht dasselbe wie Krankheit, auch wenn im Alter Krankheiten häufiger auftreten. Ein Merkmal ist, daß Körperfunktionen in ihrer Leistungsfähigkeit abnehmen und daher eine höhere Anfälligkeit für Erkrankungen besteht. Nicht nur die Empfänglichkeit ist erhöht, sondern auch die Genesung dauert länger.
  • Wie beim Menschen gibt es bei Tieren typische Alterserkrankungen, die nicht zu heilen, sondern nur zu lindern sind. Die Altersbeschwerden für das Tier so erträglich wie möglich zu gestalten sollte das gemeinsame Anliegen von Tierbesitzer und Tierarzt sein.


Alt und gesund!
Alter und Krankheit sind also nicht gleichzusetzen. Um den Zustand "alt und gesund" möglichst lange zu bewahren sind rechtzeitige Untersuchungen nötig. Ab wann sind Haustiere "alt"? Als Faustregel lässt sich sagen, dass die sehr kleinen Hunderassen sich etwa so verhalten wie (die ungefähr gleich großen) Katzen. Meist ist erst ab 10 Jahren mit Altersbeschwerden zu rechnen. Weiter gilt, je größer der Hund, um so schneller altert er. Für Riesenrassen ist dies oft schon ab dem 6. Lebensjahr der Fall. Die Vorsorgeuntersuchung ist extrem wichtig. Es gilt: "Vorbeugen ist besser (und leichter!) als Heilen." Da viele Veränderungen als "Altersverschleißerscheinungen" nicht zu heilen sind, müssen sie rechtzeitig erkannt und gemildert werden.

Ab wann sind Untersuchungen sinnvoll?

  • Kleine Hunde ab ca. 8 bis 10 Jahren, große Hunde
    ab ca. 5 Jahren
  • Hauskatzen ab ca. 8 bis 10 Jahren
  • Ähnlich wie für den älteren Menschen werden auch für Tiere regelmäßige Gesundheitskontrollen empfohlen. Nach Absprache mit Ihrem Tierarzt sollte mit den Untersuchungen begonnen werden, bevor die individuelle Altersgrenze Ihres Tieres erreicht ist. Mit der Karte in diesem Prospekt können Sie sich von Ihrem Tierarzt an die fällige Routineuntersuchung erinnern lassen. Zunächst ist meist nur eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt nötig. Eventuell werden Blutuntersuchungen erforderlich. So können erste Veränderungen früh erkannt und wenn nötig genauer untersucht werden. Die Untersuchungsergebnisse werden von Ihrem Tierarzt sorgfältig aufgehoben. So liegen gute Vergleichswerte vor, mit denen man später auftretende Veränderungen besser erkennen und bewerten kann.


Altersbeschwerden
Bestimmte Veränderungen treten bei unseren Hunden und Katzen im Alter häufiger auf. Die folgende Aufzählung zeigt wichtige Beispiele.

  • Die Aufnahme und Verdauung von Futter wird schwieriger
    • das Gebiss wird schlechter
    • Magen u. Darm arbeiten langsamer
    • Leber u. Nieren sind weniger belastbar.
  • Die Fitness lässt nach
    • die Muskeln werden schwächer
    • es kommt zu Gelenkverschleiß
    • die Herzleistung nimmt ab
    • es können chronische Atmungsprobleme auftreten
  • Die Sinneswahrnehmungen lassen nach
    • Geruchssinn und Gehör (beide für den Hund sehr wichtig)
    • Geschmack und Sehfähigkeit
    • Erinnerungsvermögen
  • Ältere Tiere sind anfälliger
    für Tumorerkrankungen und hormonelle Probleme

     

    Die Untersuchung des alten Tieres
    Falls Ihr Tierarzt das Tier nicht von klein auf kennt, sollten Sie ihn über alle Erkrankungen und Behandlungen informieren. Falls Sie ältere Laborwerte besitzen, sollten Sie ihm diese aushändigen. Es wird dann eine gründliche allgemeine Untersuchung erfolgen. Urin und Blut können auf die wichtigsten Werte untersucht werden. Ihr Tierarzt kann nach dem Vorbericht und der ersten Untersuchung am besten entscheiden, welche Werte untersucht werden sollten. Zunächst sind meist einige Leber- und Nierenwerte ausreichend. Falls Veränderungen auftreten, können weitere Untersuchungsmaßnahmen besprochen werden.


    Die Ernährung des alten Tieres
    Der Verdauungstrakt lässt in seiner Leistungsfähigkeit nach und sollte deshalb unterstützt werden. Die beiden wichtigsten Grundregeln sind, so oft wie möglich zu füttern (wenn es geht, mindestens 3x täglich) und auf hochwertiges, leicht verdauliches Futter zu achten.

    • Futtermenge reduzieren
      Das alte Tier braucht etwa 1/3 weniger Energie als das junge. Zum einen nimmt die Muskelmasse ab und zum anderen bewegt sich das Tier weniger. Übergewicht ist daher oft ein Altersproblem, wenn die Fütterung unverändert bleibt. Aber auch Untergewicht ist möglich, wenn die Futteraufnahme gestört ist (Gebißschäden oder ähnliches). Gewichtsverlust kann auch mit inneren Erkrankungen und Schmerzen zusammenhängen und sollte daher immer ein Grund sein, eine Kontrolluntersuchung durch den Tierarzt vornehmen zu lassen.
    • Hochwertiges Futter verwenden
      Besonders Eiweiße belasten den Stoffwechsel durch ihre Abbauprodukte. Dies ist bei hochwertigen und gut verdaulichen Eiweißen wie zum Beispiel in Ei, Geflügel (Vorsicht, Knochen!) und Fisch nur wenig der Fall. Der zunehmenden Darmträgheit kann man mit Ballaststoffen begegnen, die zum Beispiel in Gemüse, Obst, und Weizenkleie enthalten sind.
    • Mineralstoffe und Vitamine
      Mineralstoffe werden im Alter nicht vermehrt gebraucht. Der Vitaminbedarf steigt zwar für einige Vitamine an, die heutigen Futtermittel enthalten aber meistens genug, um den Bedarf zu decken.
    • Spezielle Diäten
      Wenn bei den Laboruntersuchungen veränderte Werte festgestellt werden, sind unter Umständen spezielle Diäten nötig, die Sie über Ihren Tierarzt beziehen können. Mittlerweile sind viele verschiedene Diäten (z.B. Nierendiäten) als Fertigfutter erhältlich.

  • Ein Wort zum Schluss
    In Zusammenarbeit mit Ihrem Tierarzt können viele Altersbeschwerden durch Laboruntersuchungen frühzeitig erkannt und gemildert werden. Wenn zum Beispiel die jährlichen Impfungen anstehen, kann Ihr Tierarzt bei Hund und Katze schon in mittleren Jahren mit Vorsorgeuntersuchungen beginnen. Ein langes und beschwerdefreies Leben unserer Tiere sollte uns etwas Zeit und Geld wert sein. Ein Tipp zum Schluss: Ein zusätzliches angeschafftes junges Tier ist keine Zurücksetzung des alten. Im Gegenteil, das junge Tier bringt dem alten häufig neue Lebensfreude und Aktivität und hilft den späteren Trennungsschmerz leichter zu überwinden.

     

    Quelle: Fa. Laboklin
    http://www.laboklin.de